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Deckblatt Neue Studien zu Meinrad Inglin

Christian von Zimmermann, Daniel Annen (Hg.)

«Kurz nach Mittag aber lag der See noch glatt und friedlich da»

Neue Studien zu Meinrad Inglin

2013. 272 S., 19 Abb. s/w. Geb. CHF 48.00 / EUR 39.50 ISBN 978-3-0340-1166-2

Kurztext

Der Schwyzer Schriftsteller Meinrad Inglin zählt neben Walser, Frisch, Dürrenmatt und Lötscher zu den bedeutendsten Schweizer Prosaisten des 20. Jahrhunderts. Sein panoramatischer Familienroman «Schweizerspiegel» gilt als eine herausfordernde und herausragende literarische Leistung zur Bewältigung der Krisen des liberalen Staatsmodells; viele Texte zeigen ein psychologisches Gespür für die inneren Entwicklungen der Figuren. Nach wie vor beeindruckt sein Erzählwerk mit komplexen Bezügen zu den Diskursen über Heimat, Natur, Menschennatur, zu Religion und staatsbürgerlicher Vernunft. Inglins Werk steht trotz des zunehmenden Ringens um literarische Klassizität mitten in den Bewegungen seiner Zeit. Man kann in einigen Texten, etwa aus den 20er und frühen 30er Jahren, eine Verführbarkeit durch völkische Ideologeme erkennen, später steht er zuweilen als ein Vorläufer ökologischer Bewegungen da. Sein Verhältnis zur Natur ist intensiv, auch im Werk. Immer aber ist die menschliche Freiheit Zielhorizont. Die eigene schweizerische Position, das Bekenntnis zum liberalen Bundesstaat, zur Neutralität und genereller zur Zivilisation sind Überzeugungen, die in den Werken errungen werden: in einer Arbeit gegen die eigene Verführbarkeit durch die Ideologien des 20. Jahrhunderts, vor allem aber in einer Arbeit an der Sprache. Der literarische Rang, die ernste Auseinandersetzung mit Zeitkontexten, die ästhetische Faktur der Texte – all dies hätte Inglin längst zu einem zentralen Gegenstand der Schweizer Germanistik werden lassen müssen. Dennoch ist die Aufmerksamkeit für Inglins Werk in Schule und Universität auch in der Schweiz eher begrenzt geblieben, und eine kontinuierliche Inglinforschung existiert bislang nicht. In fünfzehn Studien erkunden Germanistinnen und Germanisten aus dem In- und Ausland Meinrad Inglins Werk – auch um neue Aufmerksamkeit auf eine der wichtigsten Gestalten der Schweizer Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts zu lenken.

Inhalt

Spannungen und Widersprüche – übergreifende Werkaspekte
-Beatrice von Matt: Meinrad Inglin – Erzähler zwischen Wildnis und Menschen­gesellschaft. Mit einem Seitenblick auf seinen Westschweizer Zeitgenossen Guy de Pourtalès
-Marzena Górecka: Meinrad Inglin als Schriftsteller zwischen Aussenseitertum und Konformismus
-Régine Battiston: Mensch und Natur
-Daniel Annen: Von der Hostienherrlichkeit zur Gnade aus der Schöpfung: Spuren einer theologischen Ästhetik bei Meinrad Inglin

Lektüren
- Franzisca Pilgram-Frühauf: Blickwechsel: Bezüge zwischen Inglins Die Welt in Ingoldau und der Neuen Schweiz von Leonhard Ragaz
- Christa Baumberger: Vagabundentum und Zivilisationskritik in Meinrad Inglins Wendel von Euw (1925)
- Cordula Seger: Grand Hotel Excelsior – Chiffre seiner Zeit
- Stefan Humbel: Schützenfestreden bei Gotthelf, Keller und Inglin. Öffentliche Rede und literarische Tradition
- Nina Ehrlich: Meinrad Inglins Schweizerspiegel und Jacob Paludans Jørgen Stein. Der Grosse Krieg an den Rändern
- Oliver Lubrich: Pneumo-Prosa. Nationalsozialismus als helvetische Krankheit
- Christian von Zimmermann: Die entzauberte Insel. Betrachtung über eine Adoleszenz­erzählung von Meinrad Inglin
- Peter Utz: Die Lawine – eine positive Katastrophe
- Dominik Müller: Vom Kellner zum Dichter. Das Wechselverhältnis von Tourismus und Literatur in Meinrad Inglins Werner Amberg
- Wolfgang Hackl: Meinrad Inglins Urwang und neuere Alpenerzählungen der Schweiz

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